Schematherapie

Die Schematherapie wurde erstmals von J. Young als eine Weiterentwicklung der (kognitiven) Verhaltenstherapie beschrieben und direkt aus der praktischen Anwendung mit PatientInnen entwickelt. Ansatzpunkt war, vor allem PatientInnen zu erreichen, bei denen bisher gängige Therapiemethoden nicht zu einem ausreichenden Erfolg geführt haben. Das Konzept wurde als störungsübergreifendes psychotherapeutisches Verfahren entwickelt und ist daher auch gut anzuwenden, wenn mehrere Problemfelder vorliegen.

Die Arbeit mit dem inneren Kind und das Konzept der Schematherapie

Im Verlauf der Anwendung der Schematherapie entwickelte sich aus dem ursprünglichen Konzept mit verschiedenen Schemata das deutlich übersichtlichere Modusmodell, was aktuell hauptsächlich in der therapeutischen Arbeit genutzt wird. Sicher haben Sie von der mittlerweile sehr populär gewordenen „Arbeit mit dem inneren Kind“ gehört. Dies ist Teil der Schematherapie, führt aber aus der schematherapeutischen Sichtweise an vielen Punkten etwas zu kurz.

Vielmehr werden ergänzend dazu zusätzlich Bewältigungsmuster betrachtet, welche zum Umgang mit überflutenden Gefühlen dienen und vor erneuter Verletzung schützen sollen. Diese Bewältigungsversuche führen jedoch im Hier und Jetzt immer wieder zu Schwierigkeiten und verhindern eine gute emotionale Verarbeitung verschiedener Situationen. Mittels schematherapeutischer Methoden werden diese Prozesse bewusster und lassen sich damit auch Schritt für Schritt durch weniger problematische Reaktionen ersetzen.

Zusätzlich werden innere Antreiber und selbststrafende Anteile identifiziert und ein Umgang mit diesen eingeübt, der schließlich einen selbstfürsorglicheren Umgang mit sich selbst ermöglicht und einen gesunden Selbstwert fördert.

Behandlung mittels Schematherapie

In der ersten Phase geht es vor allem um das Verständnis der verschiedenen Anteile und wie diese bei Ihnen zusammenwirken. Zum Beispiel ist eine zentrale Frage wie die Aktivierung starker Gefühle (Kindmodus) mit Bewältigungsversuchen zusammenhängen. Schritt für Schritt werden schließlich Imaginationen und Stuhldialoge genutzt um mit den inneren Anteilen in Kontakt zu treten und einen gesunden und selbstfürsorglichen Umgang mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen zu finden.

Die Schematherapie zeichnet sich dabei vor allem durch folgende Merkmale aus:

  1. Schematherapie ist emotionsorientiert: Das Verständnis von Zusammenhängen und Verhaltensmustern ist oft eine wichtige Grundlage für eine Veränderung. Doch oft bemerken wir im Alltag, dass wir zwar den Ursprung der Probleme mit der Zeit verstehen und reflektieren können, das Problem jedoch durch negative Gefühle aufrechterhalten wird und wir diese kaum ändern können. Emotionen in den Prozess einzubinden ist wichtig, um schließlich eine Verarbeitung zu erreichen.
  2. Schematherapie bindet biografische Aspekte stärker ein.
  3. In der Schematherapie spielt die Therapiebeziehung zum Therapeuten eine besondere Rolle: Als Schematherapeutin bin ich aktiver in den Therapieprozess eingebunden und arbeite im Sinne einer sogenannten „begrenzten elterlichen Fürsorge“ mit Ihnen gemeinsam daran Beziehungserfahrungen aus ihrer Vergangenheit zu korrigieren und unterstütze sie veränderte Verhaltensmuster auszutesten.